Systems Engineering und der Blick über den Tellerrand: Warum Dein System mehr als nur Technik ist
SE-Prinzip 3 im Fokus: Wechselwirkungen mit Ressourcen und externen Faktoren
Wenn wir im Maschinenbau oder der Automatisierung über neue Produkte oder Systeme sprechen, denken wir oft zuerst an Technik: Anforderungen, Spezifikationen, Komponenten. Doch moderne Systeme – ob Maschine, Produktionslinie oder intelligentes Automatisierungsmodul – stehen nie allein. Sie agieren immer in einem größeren Kontext.
Genau hier setzt das dritte Prinzip des Systems Engineering an:
„SE steht in Wechselwirkung mit internen und externen Ressourcen sowie politischen, wirtschaftlichen, sozialen, technologischen, ökologischen und rechtlichen Faktoren.“
SE-Prinzip 3 nach INCOSE
Was bedeutet das konkret für Dich im Projekt?
Technik im Umfeld von Einflüssen
Ein System ist nicht nur ein technisches Gebilde – es lebt in einem Ökosystem. Du kannst die beste Anlage konstruieren – wenn das politische Umfeld (z. B. Exportregeln), wirtschaftliche Rahmenbedingungen (z. B. Rohstoffpreise) oder rechtliche Vorgaben (z. B. Maschinenrichtlinie) nicht mitspielen, kann Dein Projekt dennoch scheitern.
Ein gutes Systems Engineering erkennt diese Wechselwirkungen frühzeitig und integriert sie systematisch in die Entwicklung.
Interne Ressourcen: Kapazitäten und Kultur
Nicht nur externe Einflüsse sind relevant. Auch die internen Rahmenbedingungen Deines Unternehmens spielen eine Rolle.
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Gibt es ausreichend Fachpersonal für den geplanten Innovationssprung?
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Passt die Unternehmenskultur zu einem interdisziplinären Vorgehen?
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Wie gut ist der Austausch zwischen Mechanik, Elektrik, Software und Projektmanagement etabliert?
SE schafft die methodische Brücke, um technische Anforderungen mit organisatorischen Fähigkeiten zu verknüpfen – und so tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Beispiel aus der Praxis: Retrofit unter regulatorischem Druck
Stell Dir vor, Du planst die Nachrüstung einer bestehenden Produktionslinie mit smarter Sensorik. Technisch alles lösbar. Doch plötzlich verändert sich die Gesetzgebung in einem Zielmarkt – z. B. im Hinblick auf Datenschutz oder Cybersicherheit. Wenn Du die externen Rahmenbedingungen von Beginn an im Blick hast, kannst Du Dein System so gestalten, dass Du flexibel reagieren kannst – ohne das Projekt neu aufzusetzen.
Warum dieses Prinzip so wichtig ist
Gerade im Mittelstand mit begrenzten Ressourcen kann es fatal sein, erst spät zu erkennen, dass ein System an seiner Umgebung scheitert. Das dritte Prinzip des SE fordert uns auf, bewusst über die Systemgrenzen hinauszudenken – und die oft als „weich“ empfundenen Faktoren ernst zu nehmen.
Das bedeutet nicht, dass Du alles kontrollieren musst – aber Du solltest wissen, welche Einflüsse auf Dein System wirken und wie Du damit umgehen kannst.
Fazit: Erfolgreiche Systeme entstehen im Kontext
Die wahre Stärke des Systems Engineering liegt darin, Technik nicht isoliert zu betrachten. Prinzip 3 erinnert uns daran, dass Systeme nur dann nachhaltig erfolgreich sind, wenn sie auch im Zusammenspiel mit ihrer Umgebung bestehen können. Für Dich heißt das:
Technische Exzellenz allein reicht nicht – Kontextkompetenz ist genauso entscheidend.
Möchtest Du Deine Systementwicklung robuster gegenüber äußeren Einflüssen machen?
Dann integriere Prinzip 3 gezielt in Deine Projektpraxis – und stärke so die Zukunftsfähigkeit Deiner Lösungen.
📩 Sprich mich an, wenn Du wissen willst, wie Systems Engineering in Deinem Unternehmen wirksam verankert werden kann.