Peer Reviews – strukturiertes Feedback von Kollegen

Ich habe bereits in anderen Beiträgen über Reviews und ihre Funktionen berichtet: Zwischenergebnisse und Prozesse absichern, Feedback erhalten, Ergebnisse freigeben – ich bezeichne Reviews nicht umsonst als Geheimwaffe.

Im Folgenden möchte ich ein bisschen tiefer in das Thema Peer Reviews einsteigen. Der Begriff kommt eigentlich aus dem wissenschaftlichen Umfeld und geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Das Konzept fokussiert seitdem die Begutachtung von Ergebnissen durch einen gleichwertigen Kollegen – und lässt sich bei Lastenheften natürlich ebenso gut anwenden.

Was ist bei Peer Reviews unbedingt zu beachten?

Erstens: Reviews immer in kleinen Einheiten vornehmen.

Kleine Einheiten schrecken die Kollegen nicht ab und sind für sie oft relativ schnell durchzuschauen. Das heißt, was sich eigentlich immer sehr gut umsetzen lässt, ist, einem Kollegen beispielsweise fünf oder zehn aktuelle Seiten einer Spezifikation zu geben. Dieser Umfang kann in kurzer Zeit gut bearbeitet und kommentiert werden.

An dieser Stelle möchte ich auch anbringen, dass sich Peer Reviews auch in Bezug auf Sprints richtig gut eignen: Ich kann die im Sprint geschaffenen Ergebnisse relativ schnell durch einen Kollegen gegenchecken lassen. So bekomme ich auch relativ schnell ein sinnvolles und produktives Feedback zurück.

Zweitens: Anmerkungen machen, am besten handschriftlich.

Diese Anmerkungen kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Das ist etwas, was ich selbst schon immer mache, wenn ich für einen Kollegen ein Review vornehme. Ich drucke die Dokumente aus, schreibe ein paar Notizen dazu und gebe das dem Kollegen zurück.

Für diese Form der Reviews bedarf es keiner großen formalen Protokolle. Der Kollege braucht einfach nur dieses Feedback von mir – oder im umgekehrten Fall ich das Feedback von ihm. Hinzu kommt, dass man dadurch relativ schnell auch die Ergebnisform verbessern kann.

Drittens: die Fehler direkt überarbeiten.

Auch das ist ein Punkt, der oft unterschätzt wird. Fehler zu überarbeiten ist etwas, was ich sofort mache. Wenn also ein Kollege mir ein Dokument zurückgibt, in das er mir seine Anmerkungen hineingeschrieben hat, korrigiere ich das direkt. Ich warte nicht, lege das nicht erstmal ab oder setze mich erst bei irgendeiner Gelegenheit in nächster Zeit daran.

Ich mache das sofort bzw. alsbald wie möglich. Der Hauptgrund ist hierbei, dass ich dann direkt einen aktuellen, optimierten Stand vorliegen habe – und somit mit einer besseren Qualität weiterarbeiten kann.

Viertens: Zeit zum Nachfragen geben und nehmen.

Auch dieser Aspekt sollte nicht vergessen werden, wenn es um Peer Reviews geht. Wenn ich einem Kollegen meine Dokumente oder mein Zwischenergebnis für ein Review gebe, gibt er mir das Ganze mit seinen Anmerkungen versehen zurück. Doch auch wenn diese Anmerkungen sicher hilfreich und wertvoll sind, heißt das leider nicht, dass ich sofort und mit Sicherheit alles, was er dort notiert hat, richtig verstehe.

Entsprechend wichtig ist es für mich, dass er auch anschließend bereit ist, sich zum Beispiel für eine Viertelstunde mit mir zusammenzusetzen. Dann kann er mir bei den Punkten, die mir unverständlich sind, erläutern, was er damit gemeint hat.

Peer Reviews gibt es nicht umsonst schon seit so langer Zeit: Sie sind oft Gold wert, sparen Zeit, Nerven und verbessern unsere Dokumente und Ergebnisse enorm.